Freundschaft Genossin! Von der Liebe zum Leben
Karin Koppensteiner
Garuda Verlag, Schweiz 2024, Taschenbuch, 240 Seiten
CHF/€ 19.80 ISBN 978-3-906139-44-9
https://shop.garudabooks.ch/de/search/Freundschaft+genossin/
Das Anthropozän als Zusammentreffen von rasanter Entwicklung und zerbrechlichem Leben.
Gemeinsam spielen Junge und Alte an einem geheimnisvollen Ort in den Alpen in ihren Proben und den Theaterstücken unter freiem Himmel eine andere Welt wahr. In diesem «Lebenden Theater» soll eine Schönere Welt für uns alle lebendig werden – während sich gleichzeitig rund um den Globus drohende Katastrophen anbahnen.
Finn, einer der jungen Protagonisten der Gruppe, sagt in der Probe zu seinem Stück «Der Weltling»: Ich bin ein Erdling, ein Mensch, ein Bewohner dieses Planeten Erde. Ich bin von dieser Welt – ein Weltling. Um auf unserem Erdboden stehen zu dürfen, muss ich keinerlei Vorkenntnisse erwerben. Ich benötige keinen interstellaren Pass, um mich auf diesem wunderbaren Planeten aufhalten zu dürfen. Ich muss keine Eignungsprüfung als ‘Weltling’ ablegen, um zur Menschheit gehören zu dürfen.
Die Romanfiguren leben im alten Seehotel, in einem Zeltdorf und in verstreuten Häusern am Ufer des Grünen Sees. Im Hintergrund ist eine hohe Felswand. Es ist ein abgelegener Ort, ohne Strassen, nur mit Booten erreichbar. Pandemie und ein Krieg in Europa fordern die Resilienz jedes Einzelnen heraus. Werden sie im Lebenden Theater lernen, auch vor dem Misserfolg einer Idee nicht zu kapitulieren?
Die Autorin Karin Koppensteiner wurde in Wien/Österreich geboren. Zur Filmemacherin im damaligen Westberlin ausgebildet, arbeitete sie ab 1980 als Schreibende, Kunstschaffende, Lernende, Unterrichtende, Journalistin und Übersetzerin in verschiedenen Ländern. Sie lebt und arbeitet seit 1996 in der Schweiz.
Über diesen dritten Teil der Roman-Trilogie sagt sie: „Wir sind Geschöpfe aus Erde, Sternenstaub und Mondstrahl, abhängig vom Wasser der Gezeiten, seit anfangslosen Zeiten Wissende, Vergessende, unendlich Verletzliche – und wirklich stark. Auf einem dünnhäutigen Planeten – umkreist von Satellitenschrot, rasen wir mit unserer Erde durch den Kosmos, sind Teil der tanzenden Sterne. Das Wissen von unserer wahren Realität taucht auf, wenn plötzlich lebensbedrohende Krisen in unserer Wohlstandsgesellschaft ausbrechen. Wenn Gefahr mitten unter uns ist, nicht woanders, weit weg.
Als Menschheit leben wir in Zeiten von Umbruch und Krise. Im Moment haben wir alle gemeinsam dringende Probleme zu lösen. Vertrauen ins Leben gehört zu unserem psychischen und physischen Wohlbefinden. Jeder von uns sollte sich als Teil eines großen Ökosystems erleben. Die Heldinnen und Helden in dieser Geschiche versuchen die Freude am einfachen Sein wiederzufinden. Indem sie ihre Verbundenheit mit allem Lebendigem suchen und erfahren, schwingen sie sich auf viele verschiedene Ebenen des Seins ein, auch auf solche, die nicht sofort sichtbar sind oder verloren schienen.“
Leserstimmen
«Die Romane von Karin Koppensteiner beginnen leichtfüßig. Auch bei «Freundschaft Genossin!» hat mich der Fluss der Geschichte langsam, zuerst fast unbemerkt, immer tiefer berührt. Als ich die Lektüre für einige Tage unterbrach, arbeitet das Gelesene in mir weiter. Das Buch veränderte die Art, wie ich die Welt wahrnehme, es veränderte mich, brachte die Freude über einfache Dinge und Lebenskraft mit sich.» Peter Eisenegger, Verleger, Schweiz
Ich hab dann das Buch doch nicht in einem Zug durchgelesen. Dafür ist es zu tiefgründig. Irgendwie hat jedes Kapitel viel in mir ausgelöst, sodass ich immer wieder Pausen „zum Verdauen“ brauchte. Jedes Kapitel taucht in ein neues spannendes Thema ein. und ich finde die Idee des lebendigen Theaters – dass so viele Themen aus so vielen verschiedenen Perspektiven betrachtet werden – einfach GENIAL! Und ich LIEBE die Stimmung, die beim Lesen dieses Buchs entsteht: berührend, freudig, tiefgründig. wundervoll! Valeria Cantieni, Informatikerin, Schweiz
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und mich dabei umarmt gefühlt.Das war der erste Roman, den ich über die Corona-Zeit gelesen habe. Die verschiedenen Theaterkapitel zu lesen fand ich sehr toll, tröstend und essentiell menschlich. Am wichtigsten ist die Liebe. Und dann immer die Natur. Sie ist wie in den vorgehenden beiden Teilen so beschrieben, dass die Schönheit und Tiefe mich erfüllte. Dr. Birgit Gewehr, Historikerin i.R., Deutschland
Zitate aus dem Buch
«’Es waren doch Rhinos’, sagte der Junge.» (Adelheid im Kapitel Rhinozerosse träumen)
«Ja natürlich: Wir machen hier Theater! Hier in der Stille, im Freien. Es könnte Theater sein, wie vor langer Zeit, in der Antike. Theater galt damals als eine heilige Form der Kommunikation zwischen den Menschen und anderen Wesen.» (John im Kapitel Freundschaft Genossin)
«Ich finde es schwierig über Water-Grabbing zu sprechen. Es geht dabei um das Ab- und Umleiten von Trinkwasser, das Übernutzen von Quellen für rein geschäftliche Zwecke. Auch industrielle Tierzucht benötigt oft mehr Wasser als ein Dorf zur Verfügung hat.» (Julia in Wasserstücke)
«Für unser Theaterstück zu Ehren der alten Muttergöttinnen habe ich eine Legende überarbeitet, die ich in Indien kennengelernt habe. Sie handelt von Buddha Shakyamuni und der Erdgöttin Phritivi.» (Silvia im Kapitel Erdmütter)
«Ich habe das Gefühl, dass wir hier viel mehr machen, als nur einige Theaterstücke zu erfinden und uns eine schönere Welt zu erträumen. Mir erscheint es immer öfter so, als würden gewisse Ereignisse während einer Aufführung bis tief in mich hinein etwas bewirken, manchmal leise und langsam.» (Finn in Bis ans Ende der Welt)
«Wer weder Zuneigung noch Liebe für diese Welt und für die Menschen verspürt, und vor allem auch nicht für sich selbst, wird leider auch beim Üben jeder Art von Meditation keinen Erfolg haben.» (Die betagte tibetische Meisterin Lhamo Tso im Kapitel Videotheater im Peyül)
«Wir sind ausserdem eure Baumwolle, die Atmosphäre des Planeten, Kakao und Bier und das Papier. Ohne uns wärt ihr jetzt nicht hier!» (Cornel in Cornels Regenmond)
«Eine Traumstimme antwortete: Du trägst ein ‚Kultur.Ding‘. Du kannst es abkürzen in Ku.Di. Es ist Handy und Laptop in einem. Dazu trägst du die passende Ku.Di Brille. Beides erlaubt dir, auf neuartige und noch bessere Art in der Realität zu navigieren.» (Lilli in Die Kultur der Dinge)
«Seit dem ‚Großen Sterben‘ war viel Zeit vergangen, niemand wusste genau wieviel. Die wenigen Überlebenden hatten jedes Interesse an der Messbarkeit ihrer Welt verloren. Zu überleben war die Kunst, die geübt wurde, keine andere.» (Aurora in Die Wiedergeburt)
Im Juni 2024 fand die Buchvernissage von «Freundschaft Genossin» statt – im Debattierhaus Karl der Grosse, im Zentrum von Zürich/Schweiz.