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Green Writing 

13.09.2022 Allgemein Keine Kommentare

Diese BLOG-BEITRÄGE widme ich seit circa zwei Jahren einem Thema: Der Arbeit des kreativen Schreibens, speziell der Frage: «Wie entsteht ein Roman?» Heute veröffentliche ich den Blog als eine Brief-Postkarte aus meinen Ferien im Unterengadin (CH). 

Seit Monaten lebte ich mit der Vorfreude auf den dreiwöchigen Aufenthalt im Hochgebirge.

Die Bergkraft ist für mich jedes Mal überraschend stark, auch diesmal. Stunden in der kargen Felsenlandschaft der Alpen, das wiederholte Überschreiten der «Baumgrenze», die Farben, der weite Himmel – in den ersten Tagen entsteht langsam ein Gefühl der Stärke, des Genährt-Werdens, des Zuhause-Seins und der Bodenhaftung.

Ich bewege mich hier viel und oft auch an meinen körperlichen Grenzen, ermüde mich, entspanne, ruhe. Mit offenen Sinnen begegne ich den Felsen, dem Bergwasser, den Tieren der Bergwelt, sogar den Berg-Hühnern oder der Herde Alpgeissen, deren Käse wir seit zwei Wochen essen.

Mit Sicht durch das Fenster auf Felsengipfel und grüne Almen, Lärchenwälder und nasses Gestein lese ich mich in Regenstunden durch Material, das ich «schon lange lesen wollte». Ein Buch über Bäume als Klimaretter war dabei, das mich sehr nachdenklich gestimmt hat und auch eines meiner Kernthemen der Roman-Trilogie betrifft: «Was ist Wildnis?».

Ich lese viel, auch unerwartetes: In der «Engadiner Post» etwa einen Artikel über das Treffen des «World Ethic Forum» (wef) in Pontresina. Neue Eindrücke bringen mich auf neue Spuren, spielerisch folge ich nach, recherchiere, lese weiter.

Dann folgen Tage, an denen ich meist draussen bin, und, ohne viel zu denken, meditatives Gehen übe, viel Sonnenschutz auftrage und meinen Durst mit wildem Bergwasser stille. Müßiggang wechselt sich ab mit anstrengenden Bergtouren und mit langen morgendlichen Meditations-Sitzungen in unserer kleinen Familiengruppe.

Stunden der Ruhe nutze ich für Recherchen im Internet, zum Beispiel über den «Naturbegriff», oder «Bäume» und auch «neue philosophische Richtungen/Trends». Erstaunlich für mich war eine Erkenntnis über mein Schreiben, die ich in der letzten Woche hatte: Was ich seit 2015 publiziere gehört, so lernte ich, eindeutig in die wiederbelebte philosophisch-literarische Richtung des «Green Writing». Als ich mich allerdings genauer mit dieser «neuen Strömung» beschäftigte, fand ich nichts, was nicht schon sein Jahrzehnten Teil meines Lebens und Schreibens war: Es scheint sich um ein neues Etikett für alte und neue Schriften (& Kurse) zu handeln. Doch dahinter steht wohl eine tiefe Sehnsucht nach Ganzheit, die wir alle, mehr denn je, jetzt, erleben.

In der kleinen Buchhandlung/libreria «poesia clozza» in Scuol fand ich vor einigen Tagen ein schmales Taschenbuch, eine schöne Übersetzung. «Vom Wandern» ist der Titel des Essays, von H.D.Thoreau. Ich habe gestern Abend damit begonnen in einem kleinen Kreis von Menschen ein Buch vorzulesen, das mich bewegt. Das war eine wärmende und nährende Erfahrung von Gemeinschaft, wieder.

H.D. Thoreaus «Walden» habe ich 1975 im englischen Original gelesen. Thoreau war einer jener Autoren, die die mich in meiner Zeit nach der Film-Akamedie, als ich auf der Suche nach meinen eigenen Geschichten war, sehr stark beeinflusste, zusammen mit P.P. Passolini, A. Artaud, I. Bachmann, P. Celan und vielen anderen. Nach dem Studium an der dffb in Berlin lebte ich im Waldviertel (A) auf einem gemieteten Bauernhof, lernte von einer alten Bäuerin das Wolle-Spinnen, legte einen Gemüsegarten an, während ich gleichzeitig meinen ersten grösseren Dokumentarfilm plante und Mutter einer kleinen Tochter wurde. Das war Ende der 1970er Jahre.

Als ich 2013 die Trilogie «Der Pilgerweg heim» zu schreiben begann, war deshalb der Name der Bahnstation am Grünen See «Walden» – als meine Hommage an Thoreau und auch R.W. Emerson. Die Themen Wildnis, Liebe und Natur – und ihre Grenzen – waren und sind die zentralen Themen der Roman-Trilogie. Kurz bevor ich in die Ferien gefahren war, hatte ich entschieden, den dritten Teil der Trilogie, der beinahe fertig war, radikal umzuschreiben. Aufgrund der politischen Ereignisse hatte ich auch den Titel geändert, von «Freundschaft Genossin» in «Das Buch der Liebe». Im Mittelpunkt der Erzählung steht eine Gruppe von Menschen, die eine schönere Welt erschaffen wollen, eine, die ihre Herzen eigentlich kennen. Die Elemente der Natur, aus welchen unser Planet, aber auch die natürlichen Phänomene, wie wir sie wahrnehmen, zusammengesetzt sind, geben den Rhythmus vor: Wasser, Luft, Erde, Feuer und – der weite Raum.

Die Ferien in den Bergen sind für mich eine willkommene Unterbrechung der literarischen Arbeit, aber auch ein Moment des Innehaltens und Lauschens – auf das, was wir «Natur» nennen. Die Bergwelt, in der ich mich bewege, wirkt sehr heilsam auf mich.

Doch: Kann unsere «natürlich Umwelt» sich selbst heilen?  Kann sie uns Menschen helfen, die extremen Wunden, die wir uns als Kollektiv, als Menschheit, in den letzten 500 Jahren geschlagen haben zu heilen? Wo kippt dieser Wunsch in Wunschdenken? Wo kippt unsere Vorstellung von «Natur» in unheilvolle Fantasien von «Natürlichkeit»?

 

Werde ich auch für diese neu begonnene Arbeit am dritten Teil jenen Medizin-Beutel schnüren können, den ich zum Schreiben brauche? Denn nur so, davon bin ich überzeugt, kann ein wirklich transformierender Prozess im Leser, in der Leserin stattfinden. Damit «Das Buch der Liebe» nicht nur ein weiteres Buch wird, ein Stück Konsum-Kultur.

Weiterschreiben

08.08.2022 Allgemein Keine Kommentare

 

Kürzlich schrieb ich für mich Zusammenfassungen der drei Teile der Trilogie: «Der Pilgerweg heim», «Bonsai» und vom unvollendeten Teil 3 «Freundschaft Genossin». Meine Gedanken zu diesem dritten Teil der Trilogie veröffentliche ich hier.

 

Neue Perspektiven: Die Fotos in diesem Beitrag sind Fotografien einer rosa Rosa, die ich nachts fotografierte. Ich machte die Aufnahmen, ohne auf die Verschlusszeit der Kamera zu achten. Die erscheinenden Bilder haben mir eine neue Sicht auf das Phänomen Bild geschenkt, auf das, was hinter der offenbaren Realität an Sichtungen für mich zu finden ist. Diese «Verschiebung von Wahrnehmung» hat mich ispiriert und neu mit meinen Kraftquellen in Verbindung gebracht.

Ich hatte anfangs nur eine vage Vorstellung des Themas dieses dritten Teils der Trilogie, Titel «Freundschaft Genossin», als ich im Winter 2020/2021 die Arbeit begonnen habe. Es sollte eine Sammlung von Erzählungen werden. «Das Kollektiv», «Wir Menschen gemeinsam», «Freundschaft und Solidarität» als Lebensthemen und Utopien, um die Gesellschaft vor ihrer vor hunderten  von Jahren begonnenen und nun rasend gewordenen Selbst-Zerstörung zu bewahren. Idee: Junge und Alte bündeln ihre Kräfte gemeinsam in einer kraftvollen Bewegung, für nachhaltigen Wandel in der Gesellschaft.

Zu Beginn der Arbeit nahm ich Orte der Handlung und einige Figuren aus den Teilen 1 «Der Pilgerweg heim» und 2 «Bonsai» wieder hervor: Den Grünen See, das Seehotel, Adelheid und Franco, und John, das Boot, die Felswände. Am Grünen See wollte ich ein Gruppenereignis in Romanform inszenieren, eventuell ein Theaterstück im Roman? Junge KlimastreikerInnen, BiologInnen und die Alten vom Grünen See erzählen einander Geschichten von einer schöneren Welt, die ihre Herzen bereits kennen. Sie treffen sich dazu in einem alten Garten, den die Jungen neu anlegen, während draußen in der Welt, am anderen Seeufer, Pandemie und zum Teil Ausgangsbeschränkung herrscht.

Doch bald verstörte mich, die ich täglich die Zeitung, aber auch andere Medien als Quelle der Information benutzte, die Spaltung meiner Umgebung und scheinbar auch ganzer Länder in sich verhärtende Gruppen: Vax und No-Vax, Geheimbündler, Verschwörungsgeschichtenerzähler, Angstbessessene, gewaltbereite Fascho-Mysthiker, Surfer auf der Welle der Unsicherheit, um nur einen Teil des Spektrums zu nennen. Die westliche Welt zerfiel innerhalb kurzer Zeit in offizielle Gruppen von «Überlegenen versus Idioten» in allen Lagern. Der Tonfall wurde immer gewaltbereiter. Information, bisher ein Schlüssel zur Kenntnis von Tatsachen, mutierte zu einfacher Lüge, bewusste oder weniger bewusste. Immer öfter wurden nur einzelne Tortenstücke aus der sogenannter Realität ans Licht geholt und zu Tode kritisiert. Angeheizt von Falschmeldungen aus Trollfarmen und Bots, viel Ängstlichkeit, bewusst gesteuertem Informationschaos und allgemeiner Verwirrung wurde die Welt, vor allem die der Internetmedien, zu einer Art Vorhölle der Emotionen. Ein Krieg lag in der Luft. Anstatt gemeinschaftlicher Anstrengung zur Überwindung der multiplen Krisen, anstatt das unglaubliche, das unübersichtliche und möglicherweise nicht mehr zu rettende Weltgetriebe zu betrachten, zerfiel die Welt vor mir in eine Art geistige und emotionale Sektenkultur!

Die von mir begonnenen – und beinahe schon zu Ende erzählten – Geschichten vom Grünen See wirkten dagegen naiv, unrealistisch und hoffnungslos altmodisch. Liebe, was ist das?

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, und vor allem das Narrativ, mit welchem der Überfall gerechtfertigt wurde, brachte das Schreiben am dritten Band der Trilogie endgültig zum Stillstand. Meine Sprache hatte jeden Wert, jede Fähigkeit zur Wahrhaftigkeit verloren, zumindest vorübergehend. Deshalb legte ich «Freundschaft Genossin» zur Seite, zuerst nur abwartend. Nach einigen Monaten war klar, dass ich entweder etwas ganz anderes schreiben wollte – als Antwort auf das aktuelle Weltgeschehen, das mich sehr beschäftigte, oder gar nichts mehr. «Freundschaft Genossin» im Licht der neuen akuten Ereignisse gespiegelt erschien mir blauäugig und naiv.

Statt zu schreiben las ich sehr viele, teils philosophische  Bücher, und  begann immer mehr Zeit in meinem verwilderten Gemüsegarten zu verbringen – auf der Erde sitzend, oder stehend, Wachsen und Aufblühen und Verwelken betrachtend, manchmal auch fotografierend oder filmend. Ich ging über unser Grundstück, saß irgendwo im Heu, hörte den Grillen zu.

„Ich werde jetzt Blumenschreiberin“ schrieb ich eines Tages in mein Arbeitstagebuch, und: „Vielleicht werden ja zwischen den von mir geschriebenen Blumen, Gräsern und Bäumen einige meiner Figuren wieder auftauchen können – vielleicht aber auch nicht.“

 

 

 

 

Im Juni 2022 begann ich spontan mit einem neuen Versuch: Das Schreiben selbst, das Arbeitstagebuch, wurde zum Thema, und die Pflanzen, mit denen ich meinen Alltag teile. Die ersten Seiten schon brachten die Hoffnung, dass ich intuitiv navigierte, und dass im Schreiben vielleicht auch «die Liebe, die gütige Freundschaft zu allen Lebewesen» wieder auftauchen könnte.

«Freundschaft Genossin» als eine Synthese von politischem Statement, Poesie, Pflanzenwelten und Mutter Erde?

 

 

 

 

Neue Normalität

21.02.2022 Allgemein Keine Kommentare

 

Licht


Lange war Vieles unklar, wir lebten in Europa einen Ausnahmezustand, der innerhalb kürzester Zeit die bekannte Welt erfasst hatte. Nun verebbt die Omikron-Welle, in der Schweiz ist Maskentragen nicht mehr Pflicht. Wir tasten uns, einzeln und als Kollektiv etwas unsicher weiter. Was kommt jetzt? Keine Maske tragen als neue Normalität?

«Es soll nun endlich Normalität geben!», dieser eine Wunsch scheint im Moment Menschen jeden Alters zu vereinen. «Normalität» erscheint als ein sicherer Ort, wo viele Probleme wieder verschwunden sind. Werden sich in dieser «Normalität» alle Abgründe wieder schliessen, in die wir als Kollektiv, aber auch persönlich, hineingeschaut haben? Werden sich die Probleme, die wir als Menschheit in den letzten 500 Jahren geschaffen haben, von selbst lösen? Und wir in unserer Normalität weiter konsumieren? Oder werden wir auf «starke Männer» warten, die die Probleme aller lösen wollen, wie das schon vor circa 100 Jahren in Europa das letzte Mal geschah, siehe Mussolini, Hitler, Stalin.

Bei mir gibt es keinen Wunsch nach «Normalität». Ich habe mich selbst, mein direktes Umfeld, meine Lebensweise und meine Überzeugungen, während der letzten 24 Monate genau beobachtet. Ich war zu Beginn der Pandemie wieder neugierig auf Politik, verfolgte Pressekonferenzen, erinnerte mich an einen Bericht des ‚Club of Rome‘ aus den 1970er Jahren, las viel, hörte mir (anfangs noch) an, was die Freunde und Bekannten über diese Epidemie sagten. Erschreckend, wie viele sie verneinten. So als könnte man ein grosses Problem wegsprechen?

Ich habe aber auch den Sturm auf das Capitol in den USA in den Medien verfolgt, war wirklich verstört davon. Hält sich nicht fast jeder von uns für «normal»? Es waren «normale Bürger», die sich von einem Politiker so weit haben aufhetzen lassen, dass sie zu allem fähig schienen. Als ein Mob stürmten «ganz normale Bürger» eine Parlamentssitzung in den USA, überwältigt von Manipulation und Lügen. Wie wird eine Diktatur im 3. Jahrtausend aussehen? Und was hat der Konsum der relativ neuen sozialen Medien für einen Anteil an dieser Bodenlosigkeit, die ich auch persönlich in Gesprächen während der Pandemie oft erlebte? Grenzen zwischen richtig und falsch, menschlich und unmenschlich, Wahrheit und Lüge schienen zeitweise aufgelöst.

Wenn es «nach der Pandemie» für mich einen «neuen Alltag» geben kann, dann nur, indem ich radikaler als vorher lebe. Indem ich mich als schreibende Medizinfrau den Wunden zuwende, die ich, die Menschen und meine Umwelt haben. Weiser als bisher, liebevoller als bisher – aber auch unbeugsamer als bisher.

Die ersten zwei Teile der Trilogie «Der Pilgerweg heim», vor acht Jahren begonnen, wurde in einer anderen historischen Epoche unseres Anthropozäns geschrieben. Das kann ich jetzt sagen, mit etwas Abstand zu den Ereignissen der letzten zwei Jahre. Zwar sind im ersten Teil, «Der Pilgerweg heim», innere Transformation und radikale Einkehr das Thema, ebenso wie Heimat, Fremdsein und Altern das Thema, und «die Wildnis». Doch nun – ernüchtert von uns allen – ist mein «Kleines Welttheater am Grünen See», mein Marionettentheater, wo ich die Fäden ziehe und dazu singe, Vergangenheit. Es wird keine «Normalität am Grünen See» mehr geben.

Deshalb verändere ich in diesen Tagen und Wochen die Form von «Freundschaft Genossin». Nach einigem Zweifeln kommt die Freude! Ich spüre den naiven Enthusiasmus des Neubeginns, der mir ein wenig abhandengekommen war und den jeder kennt, der/die den eigenen Pfad für ein Projekt gefunden hat. Ich bewege mich auf meinem Pfad, meinem lebendigen, pulsierenden Pilgerweg, den ich immer wieder verliere, und auch wiederfinde, im Garten meines Schweizer Lebens. Draussen – irgendwo – die Wildnis.

 

Gefallene Engel, Porzellan, KK 2010

Die Autorin und ihre Exel-Datei

04.02.2022 Allgemein Keine Kommentare

 

 

Cornell (14), der jüngste im Camp und Piet (18), sein älterer Bruder – diese Beiden gibt es schon längere Zeit in der Dramaturgie von «Freundschaft Genossin», dem Roman, an dem ich gerade schreibe. Ihre «Figuren» habe ich bereits handschriftlich notiert und immer wieder ergänzt. Beispielsweise: „Cornell ist ein überbegabter Schulversager, kann noch nicht wirklich lesen. Er ist fast durchscheinend, hellhäutig, blond, schlaksig, hat riesige helle Augen, ist der jüngste im Camp. Er verlässt seine Welt des „Gamens“ für einige Salatpflanzen im Gemüsegarten. Dort findet er nachts den Vollmond und wird zum Poeten.“ Für ihn habe ich die Geschichte „Erzählung unter dem Regenmond“ geschrieben – meine Homage an den japanischen Regisseur Kenji Migoguchi.

Weitere Figuren sind ebenfalls schon Teil der Geschichte: «Tai», zum Beispiel, wurde von einer gesichtslosen jungen Frau (18) innerhalb eines Kapitels zu einer lebendigen Figur, die in der Folge die Geschichte mitbestimmte. Sie erzählt Adelheid einmal in einem Kapitel von ihrer Mühe beim abendlichen Zusammenkommen der «Klima-CamperInnen» im Seehotel und entpuppt sich dabei als weitgereistes junges Mädchen mit wilder Natur und dem tiefen Leiden eines vaterlosen Teenagers.

Der Text «Freundschaft Genossin» soll im Februar schnell weiterwachsen. Ich habe lange genug experimentiert, nun ist es Zeit, zu handeln – in diesem Fall: zu schreiben. Einige Geschichten sind zwar schon als Ideen oder Notizen vorhanden, aber noch nicht fertig geschrieben oder zu wenig ausgearbeitet.

In den letzten Tagen wollte ich mich aus diesem Grund endlich wieder «der Exel-Datei» zuwenden und die bereits aufgetauchten Figuren der «Klima-CamperInnen am See» festschreiben. Von denjenigen, die bereits Namen hatten, kannte ich bereits teilweise die Statur, Haarfarbe, Augenfarbe, falls nicht, überlegte ich, versuchte mir die Figur vorzustellen. In eine weitere Rubrik der Datei  schreibe ich kurze Angaben zu bereits bekannten Charakter-Eigenschaften, eine weitere mit der Geschichte der Figur und Eigenheiten.

In der Datei ging ich auch die Figuren durch, die ich aus dem ersten Teil der Trilogie «Der Pilgerweg heim», erschienen 2015, kopiert und übernommen hatte. Ich las aufmerksam, was die speziellen Merkmale von – beispielsweise – Franco sind. Ich hatte seine „Adlerschnabel-Nase“ vergessen, aber nicht seine Art, sich oft wie ein Komiker zu bewegen, und auch nicht seine Herzensgüte. Er wird in diesem dritten Teil der Trilogie einige Jahre älter sein – ich rechnete nach – ist er zur Zeit 75? Als ich diesen Teil der Arbeit beendet hatte, kam der nächste Schritt, der etwas Mut benötigte. Meine Aufgabe war es, noch einige Figuren zu erfinden, damit eine heftigere Dynamik entstehen kann, oder Wellen, auf denen ich die Geschichten fertig schreiben kann.

Zu Beginn des Projekts «Freundschaft Genossin», 2020, hatte ich mir die jeweils zehn am meisten verwendeten Vornamen, sowohl männliche wie weibliche, aus einem Namensregister der Geburten aus den Jahren von 1999 – 2003 herausgesucht.

Aus dieser Liste wollte ich vorgestern Vormittag noch einige Namen für die Figuren auswählen, die noch schemenhaft und zum Teil namenlos waren. Die also noch ein Schattendasein fristeten, noch nicht wirklich ihren Auftritt gehabt hatten, in «Freundschaft Genossin!»

Zu Lili und Joshua, die, ebenso wie die oben erwähnten drei schon eigene Geschichte (im Buch) geschrieben hatten, suchte ich nun die dramaturgisch passenden:

Leila, Tai’s kleine Schwester kommt mit deren Mutter Brigitte und der Grossmutter «JoNonna» nur gelegentlich aus der Stadt an den See. Martin und Rosmarie sind Figuren aus dem «Pilgerweg heim». Sie suche ich in der kopierten alten Exel-Datei, verändere die Altersangaben. Sie haben drei Kinder, nur von einem weiss ich noch den Namen: Heidi. Die anderen beiden finde ich in der Datei – Altersangaben ändere ich. Sie sind die Familie Biobauern auf dem Hof, der in der Nachbarschaft des «Seehotels» ist. Dort, bei ihnen wohnen und arbeiten in einem Bergbauern-Projekt Freiwillige den Sommer über: einer heisst nun Finn – er ist ein ausgestiegener Landschaftsgärtner, ein körperlich starker junger Mann in den Zwanzigern. Die zweite Freiwillige auf dem Hof ist Lili, eine unzufriedene Biologiestudentin, die zu Albträumen neigt und gerne in die Felsen klettern geht. Sie hat bereits ein ganzes Kapitel für sich bekommen. Lili hat «Die letzte Geschichte» erzählt. Die ist mir gut gelungen.

Am Ende des Vormittags hatte ich ein Trüppchen neu Erfundener vor mir und war erleichtert.

Die neu benannten und erst kürzlich mit dem Fleisch der Eigenschaften versehenen Figuren heissen: Klara, Greta, Ida und Daniel. Damit die Geschichte von den Kids im Klima-Camp am Grünen See nicht zu sehr ins mittelständische Idyll abgleitet (soweit in diesen Pandemie-Zeiten noch irgendwo ein Idyll verortet werden kann), ist Greta, 20, arbeitende Botanik-Studentin, Tochter von italienischen Einwanderern und Daniel ist 17, Kantonsschüler, ein strebsamer, stiller Sohn bosnischer Einwanderer, beide «mit dem Auftrag beladen, es später besser zu haben».

Ich freue mich schon auf die Arbeit mit all den neuen Charakteren – die nächste Woche werde ich Überstunden machen, so viel auf einmal fällt mir ein. Die neue Dynamik der Geschichte ist – was die vielen Ideen betrifft – bereits im vollen Gang. Es ist wie Tauchgang in klarem Wasser.

 

Selbstzweifel und Ablenkung

23.10.2021 Allgemein Keine Kommentare

 

Ablenkung

Lange Zeit ist vergangen, seit dem letzten Blog-Beitrag.

Ich hatte mich, und das nicht zum ersten Mal, vom Schreiben als Alltagsarbeit abgelenkt. Das Sich-Einfinden bei den Erzählungen, an denen ich arbeite, ist ein feiner Prozess. Seit vielen Jahren beobachte ich immer wieder wie aus einer fast zufälligen oder auch geplanten Ablenkung von der Schreibarbeit – zum Beispiel einer Projektarbeit, einem Auftrag, um etwas Geld zu verdienen, einem freiwilligen Arbeitseinsatz zum Wohl anderer, etcetera – zur «Schreibfalle» wird. Ich verliere die Kontinuität des Schreibens und damit auch, ganz langsam, die Selbstsicherheit, die sich mit diesem alltäglichen Schreiben einstellt. Zwischen drei bis fünf Stunden schreibe ich täglich, wenn ich im Fluss der Geschichte und motiviert bin.

 

 

Selbstzweifel

Selbstzweifel stellen sich manchmal ein, wenn ich mehr als einen Monat meine Arbeit unterbrochen habe. Ich habe dann im wahrsten Wortsinn den Faden verloren, aus dem das feine Gewebe einer Geschichte entsteht.

Diesmal waren es eine wunderbare Bergreise, Ferien, gefolgt von einem Freiwilligeneinsatz im buddhistischen Ambiente, die mich mehr als drei Monate vom Schreiben ablenkten.

Zwar habe ich viele starke Eindrücke und Kraft von den Reisen und Aktivitäten mitgebracht, Notizen, Fotos, Zeichnungen, doch als ich mich wieder in mein Büro setzte, musste es – schon wieder! – zuerst einmal geputzt werden, tote Fliegen lagen vor der Fensterfront, Staubbällchen flogen zart am Fussboden die Wand entlang. Dabei hatte ich doch erst vor einem Monat, bei einem Zwischenstopp zu Hause das Büro geputzt. Würde ich von nun an das Büro nur noch putzen? «Will ich wirklich diese seltsame Idee, ein Buch über Erzählungen zu schreiben weiterverfolgen?»

Waren nicht andere Ansätze für diesen dritten Teil der Trilogie des «Pilgerwegs», mit dem Arbeitstitel «Freundschaft Genossin» besser gewesen? Sollte ich neu beginnen? Oder vielleicht lieber einen Quantensprung machen und aus dem dritten Teil einen Gedichtband machen? Ich hatte in den letzten Monaten unterwegs sehr viel gelesen und war, nach langer Zeit, wieder auf die Dichte der Gedichte gestossen. Und zwar in einem Buch über die Dinge und ihr Gegenteil, den beständig vorhandenen Informationsfluss verarbeitet von künstlicher Intelligenz: «UN-Dinge» vom (deutschsprachig schreibenden) Philosophen Byung-Chul Han. In diesem findet sich auch ein Plädoyer für das Gedicht, als einem «Ding» der Literatur.


Die Kur

Es war eine mühsame Woche – ich stellte meinen Arbeitsplatz, dann mein ganzes Büro um. Am Ende brachte ich Ordnung in den grossen Schrank – alles Arbeiten, die mich immer weiter ablenkten. Ich konnte mich  nicht im Arbeitsalltag des Schreibens einfinden. Als ich auf dem neuen, improvisierten Büro-Sofa sass und mich umschaute, spürte ich der Selbst-Diagnose nach: «Zu viele Selbst-Zweifel, Minderwertigkeitsgefühl». Ein gutes Hilfsmittel, wenn diese störenden, aussaugenden Ideen des «Ich kann es nicht», «Ich bin nicht gut genug», «Eine gute Karriere als Schriftstellerin habe ich grossräumig verpasst» und vieles mehr an selbstverkleinernden Gedanken auftauchen, ist Folgendes: Ich öffne eines meiner Bücher oder eines der Bücher, die ich im Laufe der Jahrzehnte übersetzt habe, und von denen Ansichtsexemplare in meinem Büro stehen.


 

Ich öffne das Buch an irgendeiner Stelle. Diesmal öffnete ich den «Pilgerweg heim» – las darin, wurde erfasst von dem Fluss der Geschichte, weiter- und fortgetragen auf sicheren Boden. «Was für eine wunderbare Geschichte!» dache ich und: «Ich hatte diesen Teil ganz vergessen!».

Entspannt und gestärkt Boden konnte ich danach am Schreibtisch sitzen, die Gelbfarbigkeit der Herbstblätter in der Oktobersonne geniessen, aufschauen, erste Sätze schreiben.

Sanft beginnen, mich nicht gleich überfordern, nicht gleich die «Worte auf dem Wind» schreiben wollen, oder sie «in einer Geschichtslosigkeit verharren lassen», wie ich es mir im August wünschte.

Ich holte heute die letzten beiden Erzählungen von «Freundschaft Genossin» aus dem digitalen Ordner hervor, ein erstes virtuelles Blatt öffnet sich auf dem Bildschirm: Lesen, korrigieren – dann weiterschreiben.

In diesem Blog veröffentliche ich seit Jahren Nachrichten von meiner Schreib-Arbeit. Im Moment arbeite ich an einem dritten Teil der Romantrilogie „Der Pilgerweg heim“, mit dem Arbeitstitel „Freundschaft Genossin“.

Am Grünen See

15.04.2021 Allgemein Keine Kommentare


Gestern habe ich zum Arbeiten mein Atelier verlassen und bin für einen Tag an den Grünen See gefahren. In Zeiten der Covid-19 Pandemie bin ich immer seltener unterwegs, doch gestern zog es mich trotz Kälte hinaus. Seit mehr als zwanzig Jahren ist dder Walensee für mich Inspiration. Das Ufer unterhalb der Felsen, die auf dem Foto zu sehen sind, war für viele Jahre Ort für Meditation und Rückzug, auch fürs Schreiben. Ich wollte den Ort wieder aufsuchen, um zu spüren, zu ertasten und zu überlegen, ob ich zur Fertigstellung des dritten Romans der Trilogie vielleicht wieder einige Zeit in Quinten verbringen sollte.

Auch heute wieder kam der Moment von „einfach SCHÖN“!“  Auf der Überfahrt von Murg nach Quinten. Vom Fährschiff gestiegen bin ich in Au. Dort ist noch immer der einzig verwüstet wirkende Ort an diesem Ufer. Dort, wo früher das alte Landgasthaus stand, das abbrannte, weiden Geissen auf dürrem Grund.m Auch sind dort ehemalige und neue Anlegestellen für Boote, die Schiffstation. Ein Miniaturlaster für Wegarbeiten fuhr vom Schotter am Ufer hinauf für Arbeiten auf dem Wanderweg.  An diesem Platz war ursprünglich das „Seehotel“ angesiedelt. Ich schaue, fotografiere, bemerke, dass das Ufer an dieser Stelle kleinräumig ist, sich erst weiter nördlich wieder öffnet, sich einen Hang hinaufzieht, Richtung Felsen, neue Bäume und Sträucher sind gewachsen.

Schon beim Gehen am anderen Ufer wurde ich wieder von der überwältigenden Anwesenheit von Fels und Wasser, dem Schutz, den ich dort empfinde. Auch die Freude an einem autofreien Ort zu sein, das Geräusch des Wassers und erste Grillen auf einem steilen und sonst noch fast grünlosen Weinberg.

Ich spürte die Nahrung der Felsengöttin, die ich schon länger vermisste.

Auf einem warmen Stein sitzend, im Windschatten eines größeren Felsen sitzend Mittagessen: Humus & ein Weggli. Phu Erh Tee aus der Thermoskanne.

 

Auf den See hinaus schauen, direkt auf Fels am Ufer sitzend. Das Geräusch des Wasser auf den Steinen – vertraut, doch auch ein Sehnsuchtstauchen in der Vergangenheit. Erinnerung an Zeiten, als ich früher hier schrieb. „Der Pilgerweg heim“ wurde in einer Hütte hier am See begonnen und zehrte von vielen Wochen des Aufenthalts am Felsufer – bereits in den Jahren davor. Mittlerweile bin ich mit meiner Arbeit aber auch als Person sesshaft geworden, zu Hause angekommen. Auch was meine Arbeit betrifft bin ich am Liebsten in meinem Atelier, ich muss nirgendwo hin, um den dritten Teil der Trilogie zu beenden. Trotzdem, das spüre ich an diesem Nachmittag mehrmals, sind einige Plätze Kraftorte für mich. So richtig bemerkte ich das erst in den Träumen der auf meinen Ausflug folgenden Nacht, als ich wieder zu Hause in Schongau war.

Während ich bei der Überfahrt mit dem Fährschiff die Hänge bis hinaus zu den Felsen betrachtete, die noch Schnee bedeckten Einschnitte, auf denen auch einige Bäume wachsen, vielleicht hinter Felsen kleine, fast unerreichbare Täler versteckt liegen, erinnerte ich mich, wie viel Inspiration und Kraft hier gefunden hatte. Ich habe diese Erfahrung angenommen und eine ideale, eine wunderbare Landschaft, vor allem im „Pilgerweg heim“ daraus gemacht. Eine wiedererzählte Landschaft voller Zeichen und Medizin. Diesen hier – den realen, sich über über wenige Kilometer hinstreckenden Hügeln unterhalb der Felsberge – fehlt der Zauber, die Magie, den sie in meinen Büchern haben. Und das ist auch gut so.

 

«Freundschaft Genossin» ist ein neuer Roman an dem ich schreibe. In diesem BLOG will ich mehrmals pro Monat über meine Arbeit am Text berichten.

Wie ein Buch gemacht wird

14.11.2020 Allgemein Keine Kommentare

 

Heute widme ich diesen Blog-Beitrag der Buchproduktion. Wie wird aus einem fertig geschriebenen Text ein Buch?

Viele Menschen, die Bücher lesen, wissen wenig über die Herstellung und den Vertrieb des Buches, das sie soeben lesen. Heute schreibe ich über die materiellen Gegebenheiten für diejenigen, die Bücher schreiben.

Ich betrachte meine Arbeit als die einer Erzählerin. Als solche möchte ich das Erzählte gehört, oder besser noch gelesen wissen. Eine Geschichte, ein Roman, das ist für mich ein Geschenk an die Welt – und das Geschenk soll ankommen. Geschenk ist es deshalb, weil, wie ich gleich berichten werde, das, was ich schreibe, keinen realen Gegenwert in der materialistischen Welt des Geldes findet. Und zwar deshalb:

Als Autorin hatte ich ab 1993 einen Literatur-Agenten, bis dieser sich altershalber zurückzog. Da war ich selbst schon fast 60. Nun ist es so, dass eine nicht sehr bekannte Autorin vom Verlag bei einer Buchpublikation ein Autorenhonorar von etwa 10 – 15% des Buchpreises zugeschrieben bekommt. Ist es ein Taschenbuch mit Auflage 1000 Stück, von denen jedes 20.- CHF oder Euro kostet, ergibt das, falls alle Kopien verkauft werden, ein Honorar von 2000.- CHF oder Euro. Die Agentur erhält einen Anteil dieses Autorenhonorars, ca. 3-5%, also eigentlich nicht sehr viel. Falls die Autorin einen Bestseller landet, hat sich die Investition für die Agentur gelohnt. Agenten sind gut vernetzt und investieren gerne in junge Talente, da besteht die Möglichkeit einer jahrzehntelangen immer erfolgreicheren Geschäftsbeziehung.

2014 – nach einigen erfolglosen Versuchen eine neue Agentur zu finden – bot ich meinen Roman «Der Pilgerweg heim» großen Verlagen an. Denn diese sind die einzigen, deren Buchauflagen hoch sind – wo ich also auch die Chance auf mehr Einkommen durch den Verkauf des Buches habe. Vor allem aber bringt das Prestige, in einem grossen Verlag ein Buch zu veröffentlichen,  und das Marketing des Verlagshauses, die Aufmerksamkeit der Medien. Was sich wieder auf die Verkaufszahlen auswirkt. Unaufgefordert eingesendete Manuskripte werden von Verlags-Voluntären mit einem Formbrief versehen und wieder an mich zurückgesendet. Eigentlich gibt es für unaufgefordert eingesandte Manuskripte kein Recht auf Rücksendung oder Antwort.

 

«Mein Geschenk an die Welt» trifft also auf eine harte kommerzielle Maschinerie. Im Verlagswesen befinden sich zwar viele Menschen, die Bücher gerne haben, Menschen, die glauben zu wissen, was ein guter Text ist. Sie wissen, was ihr Verlag in diesem Moment an Texten braucht. Feinfühlige und gebildete Menschen füttern eine Maschinerie, für die sie arbeiten und die ich als Autorin mit meinem «Geschenk» füttere. Diese Verlags-Maschinerie ist  kommerziell ausgerichtet. Viele Verlage sind in den letzten Jahrzehnten zugrunde gegangen und wurden als Hüllen von grossen Verlagshäusern aufgekauft und weiter verwertet. Nach Aussen existieren sie weiter, mit eigenen Namen, doch sie sind ohne Wissen der Leser, Teil eines  Imperium geworden.

Entscheide ich mich also bei einem der mittelgroßen Verlagshäuser im deutschsprachigen Raum zu publizieren, gehört dieses meist einem großen Konzern. Ich muss, bevor ich einen Text einsenden darf, im Voraus einige Fragen beantworten, mit einem druckfähigem Foto von mir: Habe ich Instagramm und Facebook? Wie viele Follower/Freunde? Kann ich Kurse geben? Bin ich bereit Internetauftritte zu machen? Und – jetzt kommt der Knackpunkt: Bin ich bereit 300 Exemplare meines Buches bei Erscheinen des Buches abzunehmen? Da ich rechnen kann weiss ich, dass diese 300 Exemplare in etwa den Druckkosten entsprechen. Ich soll also den Druck für mein Buch, schön verkleidet, selbst bezahlen, damit mein Text in einem mittelkleinen Verlag mit klingendem Namen veröffentlicht wird. Das Buch bliebe dann maximal zwei Jahre im Buchhandel erhältlich. Danach wird die Restauflage entsorgt. Diese könnte ich dann zu einem Spezialpreis ebenfalls kaufen. Vorteil ist –  auch diese mittelgroßen Verlage haben gute Marketing-Abteilungen und ich kann durch sie bekannt werden .

Als ich mich 2014 entschlossen hatte, nach einer langen Pause wieder ein Buch zu publizieren – den ersten Band der Trilogie Der Pilgerweg heim, habe ich mich mit den verschiedenen Möglichkeiten beschäftigt. Im Hintergrund hatte ich mein eigenes Wissen zum Thema kleine Verlage und deren Vertriebssysteme. Alle Angebote, die ich damals von mittelgrossen oder kleinen Verlagen erhielt, waren darauf ausgerichtet, sich nicht nur meinen über viele Jahre gewachsenen Text, also meine Arbeit,  beinahe gratis einzuverleiben, sondern auch darüber zu bestimmen, ob er relativ schnell wieder von der Erdoberfläche verschwinden würde. Den Druck sollte ich zum grossen Teil – indirekt durch Buchabnahmen – auch noch bezahlen.

Daher habe ich mich entschieden, die Trilogie einem winzigen Verlag in der Schweiz anzuvertrauen, der keine Bezahlung für das Verlegen des Buches von mir verlangt und der die Bücher so lange in der Backlist behält, wie Exemplare verfügbar sind. Leider hat er keine eigene Marketing-Abteilung. Um Werbung muss auch ich mich bemühen.

 

Das Foto zeigt den Druck des Einbandes vom ersten Band der Trilogie «Der Pilgerweg heim», 2015, auf einer Buchdruckmaschine.

 

BONSAI. Roman. erscheint im November 2020 im Garuda Verlag Schweiz

Bestellen können Sie das Buch in Ihrer Buchhandlung oder direkt beim Verlag:

 ISBN  978 3 906139 38 8 // Softcover, 202 Seiten //  Schongau 2020, € 17.90 // CHF 19.80

Garuda Verlag //  CH-6288 Schongau, Schweiz // info@garudabooks.ch // shop.garudabooks.ch