Das Buddhi-Projekt – Multimedia
Skulptur

«Blaue Buddhi» – Foto, Druck auf Leinwand, Keramikskulptur am Ende eines Feldbrandes 2010
Seit 2009 arbeite ich an meinem «Buddhi-Projekt». Mit dieser künstlerischen Arbeit setze ich mich mit den Themen weibliche Spiritualität – Konsumgesellschaft – Buddhismus – Ökologie und Individualismus – Liebe – Utopie auseinander. Ich verwende im Verlauf des Prozesses dabei verschiedene Medien, vor allem Skulptur und geschriebene Sprache, das Erzählen ist wichtig. Auf Leinwand gedruckte Fotos des jeweiligen Arbeitsprozesses ergänzen das Projekt.
«Durchs Feuer gegangen» war der Titel der Ausstellung 2011, die ein großer Erfolg war.
Die Roman-Trilogie
2013 hatte ich bei einem Unfall das rechte Handgelenk gebrochen und konnte für mehr als ein Jahr keine Skulpturen machen. Doch ich konnte sofort mit einer, der linken Hand, tippen.
In einer Hütte am Walensee waren bereits davor die ersten Figuren für einen Roman entstanden: Heidi, aus dem gleichnamigen Kinderbuch entsprungen, ist in meiner Geschichte die betagte Frau Adelheid, weitgereiste Wirtin des alten Seehotels. Sie symbolisiert für mich die Kraft der Bergfrauen.
Die Figur der verzweifelten Nora, der Ich-Erzählerin, erscheint als Wiedergängerin der gelähmten Klara aus dem Kinderbuch. Sie kommt in ihrer Heldinnenreise hoch hinauf, auf die Alp, zur tibetischen Meisterin Lhamo Tso. Sie lernt dabei, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen und den Alltag als Pilgerweg zu gehen.
«Der Pilgerweg heim» erschien 2015 in der Schweiz.
Thema im Roman «Bonsai» ist die Begegnung des Ich-Erzählers mit dem Tod seines Vaters und seiner eigenen Sterblichkeit. John Maienfeld findet Geheimnisse rund um Claire, seinem Freund aus Kindertagen, die eigentlich ein Mann ist. Der Protagonist John schreibt in seinem Nachruf auf den Vater, dass es im Leben wohl immer um die Liebe zwischen Menschen gehe, um die mögliche und um die unmögliche.
Hier ist es ein Mann, der über seine engen persönlichen Grenzen hinauswächst und erkennt, dass es die Momente der Liebe zum Leben sind, die ihn in diesem Leben halten – die Liebe, ohne die wir alle vertrocknen würden.
«Bonsai» erschien als zweiter Teil der Trilogie 2020 in der Schweiz.
Neuerscheinung Juni 2024:
Freundschaft Genossin! Von der Liebe zum Leben. Roman
Ein vielschichtiger Roman über die Liebe zum Leben, trotz oder vielleicht sogar wegen der vielen Schwierigkeiten, die sich den Romanheldinnen und -helden während einer Pandemie, in Klimakrise und Kriegsnähe zeigen. Sie erschaffen für sich im Lebenden Theater, im Freien, mitten in der Natur, eine facettenreiche lebenswerte Welt. Und alles verändert sich.
Ein Buch über den Sieg der Liebe, in jedem Fall.
Wort und Skulptur
Die Worte, die ich schreibe, formen Bilder. Die aufeinander folgenden Buchstaben erschaffen Laute. Die Satzzeichen sind winzige Orte der Stille. Farben erscheinen als Wörter, heben sich hervor und verschwimmen, nachdem sie ihre Bedeutung zurückgelassen haben.
Ein Absatz: Neuerlicher Moment der Stille.
Diese abstrakten Wellenformen von Lauten, Silben, Satzzeichen, Buchstaben, Wörtern, Sätzen, Manuskriptseiten, Kapiteln, Büchern und Bibliotheken sind für mich Klang und Stille – laut und leise, schwingende Welten. Sie verweilen, ohne aus sich selbst heraus erscheinender Bedeutung. Erst das Lesen erschafft den Sinn.
Worte sind für mich immer Klang, auch vergangener, verwehter, festgeschriebener.
Die vollständige Wortlosigkeit hingegen, die eine dreidimensionale Skulptur mir schenkt, kennzeichnet meinen Rückzug aus der Sprache. Wenn ich mich zu sehr und zu oft in deren Klangfeldern aufgehalten habe, werde ich der Symetrie unserer Sprache, der Abfolge von links oben nach rechts unten überdrüssig. Die Wörter fahren noch in den Träumen von links nach rechts, wie Waggons auf Schienen, und meine Augen folgen. An diesem Punkt kommt der Überdruss und ich begebe mich auf anderes Gebiet: Skulptur.
Beim Herstellen von Keramik-Objekten erzähle ich keine Geschichten.
Die Skulpturen sind von Anfang an Gebilde der Erde und der Tonlosigkeit, bedingungsloses Schweigen, geboren in einem klar definierten Raum. Die Zeichen, die ich in jenem Arbeitsprozess setze, stehen jeweils allein und sprechen direkt, und für sich. Das Ergebnis dieser Art von Arbeit ist über alle Sprachbarrieren hinweg klar sichtbar. Keine Übersetzung ist notwendig.